Bio-Lebensmittel: Ist Bio sinnvoll und wenn ja, warum?
Bio oder nicht Bio? Früher war es mir mehr oder weniger egal, ob ich Bio-Produkte kaufe oder nicht. Meine Devise lautete: Hauptsache frisch, unbedingt saisonal und im besten Falle regional. Seit einiger Zeit hat sich mein Kaufverhalten allerdings deutlich verändert: Ich kaufe ausschließlich Bio-Lebensmittel und dafür gibt es triftige Gründe.
Achtest Du beim Kauf von Produkten und Lebensmitteln darauf, ob sie Bio sind oder nicht? Ich für meinen Teil habe früher nicht wirklich darauf geachtet. Frisch sollten die Produkte sein und passend zur Saison, außerdem griff ich bevorzugt zu regionalen Lebensmitteln. Erdbeeren im Winter gab es bei mir also noch nie. Doch ob ich mein Obst und mein Gemüse nun im Biomarkt oder im Discounter kaufe, war mir ehrlich gesagt egal.
Warum ich inzwischen nur noch Bio-Lebensmittel konsumiere
Im Jahr 2016 sollte sich meine Einstellung ändern: Seitdem dürfen wir nämlich einen Garten unser Eigen nennen, den wir fleißig bewirtschaften – mit Bio-Erde, Bio-Pflanzen, alles Bio. Die zahlreichen Obst- und Gemüsesorten, die wir mittlerweile in unserem Bio-Garten anbauen, haben mich eines gelehrt: Bio schmeckt mir besser. So viel besser, dass ich einige Lebensmittel nicht einmal mehr im Bioladen kaufe, weil unsere eigene Qualität aus dem Gemüsegarten schlichtweg unschlagbar ist.
Für mich ist das eines der Hauptargumente für Bio: Unser Essen soll schmecken, das ist das Wichtigste. Und es soll uns gut tun. Wenn davon auch noch die Umwelt profitiert, ist es umso besser.
Doch was steckt wirklich hinter Bio-Lebensmittel?
Ist es überhaupt sinnvoll und notwendig, Bio-Produkte zu konsumieren? Nach der Sinnhaftigkeit mancher Bio-Lebensmittel frage ich mich beispielsweise, wenn ich im Bioladen Petersilie aus Israel sehe. Mag sein, dass die Petersilie Bio ist, aber muss sie denn wirklich den weiten Weg aus Israel zu uns zurücklegen, nur damit ich sie Bio kaufen kann? Tatsächlich ist es so, dass manche Produkte aus anderen Ländern eine bessere Ökobilanz haben als Produkte aus Deutschland. Das ist für mich aber kein Argument für die Lebensmittel aus weiter Ferne, denn oftmals sind die Auflagen hinsichtlich Lebensmitteln in anderen Ländern weit weniger streng als hierzulande.
Kaufe ich Lebensmittel mit Zeichen von Demeter, BioLand oder Naturland, weiß ich genau, welche Vorteile diese Produkte gegenüber allen anderen haben. Zum Schutz vor Schädlingen werden wir etwa natürliche Pestizide eingesetzt. Auch wird auf den Anbau robuster Sorten gesetzt, ebenso auf Fruchtwechsel mit verschiedenen Kulturen auf den Feldern, den Einsatz von Nützlingen und mechanischen Maßnahmen wie Hacken und Abflammen.
Als Düngemittel werden Kompost oder Mist verwendet, in denen Stickstoff natürlich gebunden ist. Auf Bio-Fleischprodukte bezogen wird gewährleistet, dass nur eine begrenzte Anzahl von Tieren pro Fläche gehalten wird. Sind Lebensmittel nicht mit den drei genannten Zeichen gekennzeichnet, dürfen sie bis zu fünf Prozent konventionelle Inhaltsstoffe beinhalten. Das bedeutet, dass entweder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen dürfen oder deutlich größere Viehbestände gehalten werden.
Wie unser Fleisch-Konsum unseren ökologischen Fußabdruck ruiniert
Fleisch ist in meinen Augen ohnehin ein heikles Thema. Ginge es nach mir, sollten wir Menschen deutlich weniger Fleisch konsumieren. Das wäre nicht nur besser fürs Klima, sondern auch für uns. Jeder, der konventionelles Fleisch aus Massentierhaltung oder im Discounter kauft, kann sich ja mal fragen, ob der Preis für dieses Fleisch gerechtfertigt ist. Kann ein Kilo Schweinefleisch wirklich nur zwei Euro kosten und wenn ja, was bedeutet das für die Qualität des Fleisches und das Tier, das für diesen Billigpreis sterben musste? Dass es etwa bei Hühnerfleisch Preisspannen von zwei bis 20 Euro gibt, hat einen Grund. Wir haben in Deutschland einen ökologischen Fußabdruck von 1,6 Giga-Hektar nur für Ernährung – davon 75 Prozent für tierische Produkte. Gesamt gerechnet brauchen wir 6 Giga-Hektar zur Deckung unserer Lebensbereiche. Zum Vergleich: Indiens ökologischer Gesamt-Fußabdruck all inclusive beträgt „nur“ 1,2 Giga-Hektar.
Mehr Fläche für mehr Bio-Anbau
Fläche ist auch ein gutes Stichwort, wenn es um Bio geht: Weil die konventionelle Landwirtschaft im Gegensatz zur Bio-Landwirtschaft vom Staat gefördert wird, setzen Bauern auf den Anbau von Tierfutter, wenn man es so sagen will. Wir brauchen immer mehr Anbaufläche, damit die Tiere etwas fressen können, die wir am Ende essen. Würden wir weniger Tiere essen, bräuchten wir weniger Getreide für die Tiere und hätten im Umkehrschluss wieder mehr Anbaufläche für uns. Mehr Anbaufläche für uns Menschen würde auch bedeuten, dass wir die Nachhaltigkeit von Bio-Anbau tatsächlich funktionieren könnte.
Darüber wird aktuell wieder heiß diskutiert in der Politik. Denn eine Umstellung der Landwirtschaft auf Bio würde für die Bauern ein paar Jahre lang Ernterückstände bedeuten. Diese gleicht der Staat allerdings nicht aus, weshalb eine solche Umstellung für Bauern finanziell schlichtweg zum aktuellen Zeitpunkt nicht denkbar ist.
Was sind denn nun die Vorteile der Bio-Lebensmittel?
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Unsere Böden und auch unser Wasser werden durch Bio-Lebensmittel weniger belastet
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Die Pflanzenwelt und auch Insekten bleiben erhalten
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Die Lebensmittel sind frei von Pestiziden, sofern Du auf ein richtiges Bio-Siegel achtest
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Den Tieren geht es aufgrund der besseren Haltung besser
Schau beim Kauf von Lebensmittel gern genau hin und behalte eine Frage stets im Hinterkopf: Was bin ich mir wert? Dann trifft sich die Entscheidung für oder gegen Bio-Lebensmittel von ganz allein.
Ein Thema, das mir immer wieder begegnet, wenn ich mich mit Bio-Lebensmitteln und konventionellen Produkten beschäftige, ist übrigens Glyphosat. Wenn Du wissen möchtest, warum wir aufgrund von Glyphosat immer mehr Lebensmittelunverträglichkeiten haben und was mein persönlicher Glyphosat-Urintest aussagt, liest Du in diesem Beitrag.