Leben in Unschuld

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Unschuld

Leben in Unschuld

Läuft alles bene. Die Kollegen sind nett, die Freundschaften bereichernd und die Partnerschaft gibt allen Anlass glücklich zu sein. Da glauben wir zu gerne, das liegt an uns. Für diese Augenblicke klopfen wir uns gewöhnlich auf die Schulter, fühlen uns super und zeichnen uns gern verantwortlich dafür. Wir sagen yes, genießen den flow und wünschen uns, dass es von nun an immer so weiter geht.

Das Leben folgt dem Prinzip der Dualität

Die Kurve zeigt aber nie nur nach oben, das Prinzip der Dualität bringt uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Wo ein High, da ein Low. Wo Freude ist, wartet um die Ecke auch Traurigkeit. Auf einmal ist nichts mehr im flow, der Kollege nervt, die Freundschaften bröckeln, die Partnerschaft wirft Fragen auf. Wir nehmen die Kehrseiten nicht so gelassen hin, haben sie als „schlechte Gefühle“ gespeichert und auf einmal hat immer irgendwer an irgendetwas Schuld.

Warum ist das so?
Anderen die Schuld zu geben, gerade dann, wenn es nicht so rund läuft, ist gängige Praxis und auf eine weirde Art & Weise gesellschaftlich anerkannt. Schuldzuweisungen in der Politik. Schuldzuweisung bei Unfällen. Schuldzuweisungen bei der Scheidung. Schuldzuweisung, wenn ein
Fehler passiert. Völlig normal. Wer Schuld gibt, stellt sich auf eine erhöhte Position und möchte damit suggerieren, über den Dingen zu stehen. Es besser zu wissen. Besser zu sein. Die Fehlbarkeit, obwohl zutiefst menschlich, haftet so unangenehm an, wie der Kaugummi an der Sohle. Wir neigen dazu auf dieses Schuld-Spiel herein zu fallen oder spielen es selbst, weil wir in diesem Sinne von uns selbst erwarten, perfekt sein zu müssen, unfehlbar und unangreifbar. Das ist jedoch nicht menschlich. Sei Dir bewusst, dass Du und jeder andere zu jeder Zeit sein bestes gibt, unabhängig vom Ergebnis!

Unser Leben ist ein Prozess, der von Geburt bis zum Tod verläuft. Wir lernen ständig neu dazu, stellen uns Herausforderungen und tun Dinge, die wir noch nie zuvor in dieser Form gemacht haben. Woher kommt also der Anspruch, alles bereits zu können oder zu wissen? Anstatt die Schuld-Karte zu spielen können wir andere darin unterstützen, sich weiter zu entwickeln und zu wachsen. Gerade dann, wenn wir in diesem Prozess schon ein paar Meter voraus sind.

Schuld ist Trennung. Unterstützung ist Liebe.

Die Opferrolle, dass Etwas oder Jemand verantwortlich ist für Umstände in unserem Leben, nehmen wir gerne an, weil es bedeutet, dass wir nicht selbst Verantwortung zu übernehmen brauchen. Nichts an uns ändern müssen. Allerdings macht uns das auch ohnmächtig. Wir werden zu Lemmingen. Wir
geben sogar dem Leben selbst die Schuld, nicht da zu sein, wo wir sein wollen, dass es uns im Stich lässt und dass es uns obendrein auch noch Steine in den Weg legt. Oft verfolgt uns der Eindruck, vieles was geschieht, entziehe sich unserer Macht. Dabei können nur wir die jeweilige Situation verändern. In unserer Wahrnehmung, der Art, wie wir über Dinge denken, in dem was wir sagen und wie wir handeln. By the way, steht das Leben immer auf unserer Seite. Wenn ich mich wie ein Boxer verhalte, werde ich kämpfe anziehen. Und wenn ich glaube, dass ich nichts ändern kann, dann wird mir das Leben auch immer wieder Situationen schicken in denen ich mich, gemäß meines Wunsches, ohnmächtig fühle. Dein Glaube versetzt tatsächlich Berge!

Eine große Rolle spielt Schuld und Scham auch, wenn es darum geht, Erwartungen von außen gerecht zu werden. Wir halten uns für verantwortlich den Anforderungen der Außenwelt zu entsprechen. „Du musst…“ , „Du hast eine Verpflichtung…“ , „Sei stark…“, „Das macht man nicht…“ und „Du sollst…“. Das sind Phrasen, die uns nur zu bekannt vorkommen. Und es gibt viele weitere in unserem Untergrund, denen wir uns noch nicht einmal bewusst sind, die unser Leben jedoch stark beeinflussen.

Wenn wir dem Pfad folgen, der daraus besteht Anforderungen und Erwartungen von der Außenwelt zu erfüllen, haben wir keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben mit einem ureigenen Weg. Sich entgegen zu stellen erfordert Bewusstsein, Mut und Selbstliebe. Mut nicht deshalb, weil wir anderen widersprechen, sondern weil uns eine tiefer liegende Angst begegnen wird, die sich so oder so ähnlich anhört: „Du wirst von nun an einsam und alleine ohne Liebe leben müssen.“ Das Ego hat seinen Auftritt, weil es gewohnt ist, für Liebe etwas tun oder darum kämpfen zu müssen. Diese Angst zu überwinden entlässt uns in die Freiheit. Denn dann werden wir feststellen, dass Menschen in unser Leben treten, die uns gerade deshalb lieben, weil wir authentisch und echt sind. Vor allem aber entsprechen wir uns selbst. Unseren Träumen. Unseren Wünschen. Unseren Vorstellungen. Unseren Werten. Unseren eigenen Fähigkeiten & Möglichkeiten.

Adieu, Schlechtes Gewissen. Adieu, Bereuen. Adieu, Selbstbestrafung. Bon voyage!